Museen in Mecklenburg-Vorpommern / Museumsregistrierung

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(siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Museen_in_Mecklenburg-Vorpommern )

Die Museumslandschaft in unserem Land ist vielfältig: vom Deutschen Meeresmuseum bis zum Kartoffelmuseum, vom Staatlichen Museum bis zu „Uns lütt' Museum“. Die Größe des Museums sagt aber ebenso wenig über dessen Qualität wie sein Titel.

Der Name „Museum“ ist in Deutschland nicht geschützt. Deshalb gibt es seit Ende der 1990er Jahre in Deutschland (und anderen Ländern) Diskussion um das Qualitätsmanagement im Museumsbereich. Vom Deutschen Museumsbund (DMB) und dem International Council of Museums (ICOM-D) wurden „Standards für Museen ( Download [pdf, 264 KB])“ entwickelt, die international anerkannt sind. In einigen Bundesländern gibt es ein Qualitätssiegel, das zur Eintragung in ein Landes-Museumsregister führt.

Eine solche Registrierung setzt eine Autorität voraus, die die „Museumsprüfung“ vornimmt. Diese gibt es in unserem Land nicht. Unser ehrenamtlich arbeitender Museumsverband versteht sich als Interessenvertretung der Museen, nicht als ihr Revisor. Deshalb gehen wir einen anderen Weg:

Wir haben im Folgenden einen sehr einfachen Fragebogen entwickelt, der jedes Museum zur Selbsteinschätzung befähigt. Kein „Bestanden“ soll das Ergebnis sein, sondern eine Hilfe bei der Suche unserer Defizite, die Voraussetzung ist, um gemeinsam die Qualität unserer Museumslandschaft zu verbessern. Das Ziel sind tragfähige Strukturen im kulturellen Erbe unseres Landes und Kriterien für eine anzustrebende zukünftige Museumspolitik in unserem Land.

Auf Bemerkungen und Vorschläge wartet per eMail oder bei der Verbandstagung in Stralsund - der Vorstand, als Urheber.

 

Das Verfahren

Sechs einfache Fragen sind zu beantworten. Auf fünf davon lautet die Antwort jeweils „0“, „1“, „2“ oder „3“. Eine Frage wird mit einem Buchstaben beantwortet.

Wurden alle Fragen mindestens mit 1 beantwortet, lässt sich aus den Zahlen ein Durchschnitt bilden.

Wurde eine der Fragen mit „0“ beantwortet, ist eine wesentliche Anforderung an ein Museum nicht erfüllt.

Wurden alle Fragen mit „3“ beantwortet, entspricht das Museum vollständig den anerkannten Standards für Museen.

Die „2“ steht für bekannte, in naher Zukunft behebbare Defizite.

Die „1“ für längerfristigen Handlungsbedarf, der dem Museum als solcher aber bewusst ist.

Der Buchstabe steht für die Zuordnung der inhaltlichen Verantwortung in einer wünschenswerten zukünftigen Museumspolitik.

„K3“ z. B. bezeichnet ein exzellent aufgestelltes und geführtes Geschichtsmuseum einer Kommune, egal ob diese eine Großstadt oder ein Dorf ist.

Der Fragebogen

1. Unser Thema

3 Punkte

Das Thema unseres Museums ist klar und erkennbar definiert (z. B. in seinem Namen). Die Sammlung wird diesem Thema gerecht.

Idee, Ziele, Zielgruppe und Methoden des Museums sind in einem formulierten Leitbild festgeschrieben, dem sich alle Mitarbeiter verpflichtet fühlen. Unsere Gemeinnützigkeit ist (steuerlich) anerkannt.

2 Punkte

Über das Thema unseres Museums, über Ziele, Zielgruppen und Methoden bestehen klare Vorstellungen. Die Sammlung ist bisher aber ohne diese klaren Schwerpunkte gewachsen. Ein schriftlich formuliertes Leitbild existiert noch nicht.

1 Punkt

Unser Museum besitzt eine Liegenschaft oder Sammlung, die Grundlage einer Museumsidee ist. Am Konzept zu Ausstellung und Sammlung wird gearbeitet.

0 Punkte

Wir verwenden den Titel „Museum“ zwar, die Sammlung und ihre Erhaltung steht aber nicht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Unsere Sammlungs-Objekte sind z.B.

•  verkäuflich (Galerien, Shops, Antiquitätenläden)

•  lebende Tiere oder Pflanzen (Zoos, Parkanlagen)

•  Demonstationsobjekte (Science-Center).

2. Unsere Sammlung

3 Punkte

Unsere Sammlung ist reich und zu unserem Thema konkurrenzlos.

Die Anforderungen (Klima, Sicherheit) zur dauerhaften Erhaltung der Sammlungsobjekte werden weitgehend erfüllt.

Die Sammlung ist zum größten Teil nach anerkannten Standards inventarisiert und dokumentiert.

2 Punkte

Unsere Sammlung enthält in Bezug auf unser Thema einzigartige Objekte.

Die Anforderungen an Klima und Sicherheit sind für alle Objektgruppen definiert, vorhandene Defizite sind formuliert und ihre Beseitigung ist in Arbeit oder angemahnt.

Das Museum arbeitet nach einem anerkannten Standard zur Inventarisierung und Dokumentation der Sammlung. Dieser ist für nennenswerte Teile der Sammlung umgesetzt.

1 Punkt

Unsere Sammlung enthält dauerhaft erhaltenswerte Objekte.

Die Notwendigkeit zur Dokumentation der Sammlung nach anerkannten Standards ist uns bewusst und wurde begonnen.

Wir kennen die nötigen Bedingungen, die zur dauerhaften Erhaltung unserer Sammlungsobjekte im Einzelnen notwendig sind und sind bemüht, diese zu schaffen.

0 Punkte

Unsere Sammlung befindet sich im Aufbau, nur einzelne Objekte sind bearbeitet.

Eine dauerhafte und standardisierte Dokumentation unserer Sammlungsobjekte gibt es bisher nicht.

3. Der Museumsträger

3 Punkte

Die juristische Trägerschaft (Museumsbetrieb, Sammlung, Gebäude) gewährleistet die Kontinuität des Museums und seiner Arbeit. Es existiert eine schriftliche Satzung als Beschluss einer Körperschaft oder als notarieller Vertrag. Die Satzung entspricht den DMB-Standards für Museen und nimmt auf diese oder den ICOM-Codex für Museen Bezug. Sie enthält gegebenen Falles Bestimmungen, die den Erhalt der Sammlung im Falle des Unterganges des Trägers sichern.

2 Punkte

Das Museum besitzt eine durch den Museumsträger beschlossene Satzung oder einen schriftlich fixierten Vertrag als Arbeitsgrundlage, der im Wesentlichen den DMB-Standards für Museen entspricht. Insbesondere ist die besondere Rolle und Unveräußerlichkeit des Kulturgutes geregelt und die Verpflichtung zur dauerhaften Erhaltung festgehalten. Aus dem juristischen Trägerschaftsverhältnis oder den Eigentumsverhältnissen an Sammlung, Betriebsvermögen oder Gebäuden ergeben sich für die Zukunft der Sammlung und ihrer Betreuung aber Risiken, z. B. beim möglichen Untergang eines der Vertragspartner, für die keine Vorsorge getroffen ist. An der Erweiterung oder Novellierung der Satzung wird gearbeitet.

1 Punkt

Der Träger des Museums ist gewillt zur Entwicklung oder Erhaltung eines Museums, welches den anerkannten Standards für Museen des DMB entspricht. Über die erforderlichen juristischen Voraussetzungen und erforderlichen Bedingungen sind Vertreter des Museums und des Trägers im Gespräch. Über wesentliche Punkte herrscht Einvernehmen und die Unterzeichnung einer schriftlich fixierten und juristisch belastbaren Vereinbarung scheint absehbar.

0 Punkte

Eine juristische Grundlage für Museumsbetrieb und Sammlung ist nicht vorhanden oder dieselbe ist dergestalt, dass eine Auflösung der Sammlung jederzeit durch alleinige Entscheidung des Eigentümers möglich ist.

4. Platz in der Museumslandschaft

S Spezialmuseum: eine Sammlung zu einem speziellen Thema, einer Technologie, eines Gewerbes, Handwerks oder einer Industrie und ihrer Artefakte. Der Museumsort ist zufällig oder liefert einen Anlass für die Sammlung. Der regionale Bezug ist jedoch nicht hauptsächliches Thema des Museums.

K Geschichtsmuseum, z. B. Museum einer Stadt oder Gemeinde. Der Museumsort und das Museumsthema entsprechen sich. Die Schwerpunkte der Sammlung, ihr historischer Wert und die Sammlungskonzeption übersteigen nicht wesentlich die Grenzen des Museumsorts.

R Regionalmuseum: Sammlungs- Forschungs- und Ausstellungsgegenstand ist eine Region (z. B. ein Landkreis), die deutlich über den Ausstellungsort hinaus geht.

L Sammlung, Forschungs- und Ausstellungsthema sind für ein Bundesland, einen Kultur- oder Naturraum repräsentativ, der deutlich größer ist als ein Landkreis.

N Nationales oder Weltkulturerbe: Die Sammlung des Museums ist in vielen Objekten von überregionaler Einmaligkeit und mindestens nationalem Rang.

 

5. Unsere Ausstellung

Grundanforderung : Das Museum unterhält eine ständige Ausstellung mit regelmäßigen wöchentlichen Öffnungszeiten, mindestens während eines mehrmonatigen Zeitraums im Jahr. Das Museum ist für wissenschaftliche oder inhaltliche Anfragen oder für Sonderöffnungen auf Anforderung auch außerhalb der Öffnungszeiten erreichbar. Auf inhaltliche oder Besuchs-Anfragen (Post, eMail, AB) reagiert das Museum wenigstens in Wochenfrist.

3 Punkte

Die Grundanforderung ist in vollem Umfang erfüllt.

Die Ausstellung ist repräsentativ für das Museumsthema und wird in geeigneten und als öffentliche Orte hergerichteten Räumen oder Örtlichkeiten präsentiert.

Der Ausstellung liegt ein inhaltliches und ein gestalterisches Konzept zu Grunde.

Für Personen mit Handicap werden geeignete Angebote vorgehalten.

Fremdsprachige Angebote sind (je nach Beantwortung der Frage 4) vorhanden.

Die Ausstellung berücksichtigt alle Zielgruppen gemäß Frage 1 und hält differenzierte museumspädagogische Angebote für diese vor.

2 Punkte

Die Grundanforderung ist in vollem Umfang erfüllt.

Im Vergleich zwischen Ausstellungsangebot und den sich aus Frage 4 ergebenden Zielgruppen ergeben sich Defizite im Hinblick auf Gestaltung, Museumsdidaktik, zielgruppenspezifische Angebote oder Fremdsprachigkeit. Eine Konzeption zur Beseitigung vorhandener Defizite liegt vor, an der Umsetzung wird gearbeitet.

1 Punkt

Die Grundanforderung ist in vollem Umfang erfüllt.

Die Ausstellungsräume, ihre Beschaffenheit oder Gestaltung sowie Umfang, Qualität und Gestaltung der Ausstellung entsprechen nicht dem in Frage 4 formulierten Museumsanspruch. Über die Defizite herrscht zwischen Träger und Museum Einvernehmen. Nach Lösungswegen wird gesucht.

0 Punkte

Die Grundanforderung kann nicht in vollem Umfang realisiert werden.

6. Unsere Museumsarbeit

3 Punkte

Unser Museum verfügt über gesicherte personellen Ressourcen (als angestelltes Personal, in Kooperation oder im bürgerschaftlichen Engagement) um mit wissenschaftlichen Methoden am Museumsthema zu arbeiten. Die Ergebnisse der Forschungen und Recherchen gelangen in Museumsbesitz und ihre dauernde Erhaltung und Zugänglichkeit ist gesichert. Die Verwertungsrechte an Forschungen und Recherchen gehen für museumstypische Zwecke regulär an das Museum.

Das Museum publiziert regelmäßig in einem Umfang und in Medien, die dem in Frage 4 formulierten Anspruch des Museums entsprechen (z. B. Sonderausstellungen, Fachpublikationen, Internet, eigene Schriftenreihen, Regionalgeschichtliche Veröffentlichungen, Tageszeitungen).

Die Mitarbeiter des Museums haben im erforderlichen Umfang die Möglichkeit zur fachlichen und museumsfachlichen Weiterbildung.

2 Punkte

wie oben, jedoch führt die personelle Situation des Museums gegenwärtig zu Defiziten in der inhaltlichen (wissenschaftlichen) Arbeit. Eine regelmäßige Publikationstätigkeit findet aber statt. Nach Möglichkeiten, personelle Ressourcen und Personalbedarf des Museums in Einklang zu bringen, wird gesucht.

1 Punkt

Die personelle Situation des Museums führt gegenwärtig dazu, dass das Museum nur unregelmäßig oder sporadisch mit Veröffentlichungen in Form von Sonderausstellungen, in Tageszeitungen oder in anderer Form in Erscheinung tritt. Der Status der Sammlung ist gesichert, jedoch ruht ihre Bearbeitung weitgehend. Forschung und aktive Sammlungspolitik sind zum Erliegen gekommen. Es gibt jedoch Grund zu der Hoffnung, diesen Zustand als vorübergehend zu betrachten.

0 Punkte

Unser Museum verfügt gegenwärtig nicht über die personellen Voraussetzungen, um die inhaltliche und körperliche Betreuung der Sammlung und ihre Bearbeitung zu sichern.